Germs on the Heaphy Track

Sooo, wir sind wieder da und es gibt viel zu erzaehlen aber grade fuehl ich mich nicht danch... ich bin einfach fettisch. Muede... alles. Soviel kann ich sagen: Es war nass die ersten 2 Tage. Quasi nur Regen, Regen von oben, Regen von der Seite... am dritten Tag war es dann am Ende sonnig. Da sind wir auch zum Strand gekommen. Allerdings sind Lena und ich von den Sandflies gefressen worden. Stellt euch Mueckenstiche vor, die mindestens eine Woche jucken, vom Juckreiz her 10 Mal so stark sind und manchmal wie Wespenstiche anschwellen. Ich haette meine Hand fotografieren sollen... das war echt schlimm.

Der Bericht

Prolog
Damit jeder das mit den Germs versteht, hier die Erklaerung: Amylin aus New York hatte mal einen deutschen Couchsurfer bei ihr zu Hause. An einem Abend fragte sie ihn, ob er schon wuesste, was er am Abend so machen wuerde. Seine Antwort: "The Germs are going to pick me up." Eigentlich wollte er sagen "The Germans are going to pick me up." Daraufhin ist Amylin natuerlich in Gelaechter ausgebrochen. Fuer alle, die nicht wissen was germs sind - nachschlagen im Woerterbuch! Na ja, wie auch immer. Lena und ich waren dann daraufhin "se Germs".

1. Tag, Dienstag
Der Bus verlaesst Nelson um viertel vor 7 morgens, so dass wir frueh aufstehen. Da wir natuerlich zu spaet gepackt haben ist das Schlafpensum gering. Das Wetter in Nelson ist noch ganz gut.... aber es wird schlechter. Gegen halb 11 sind wir dann am Eingang des Nationalparks und gehen noch ein letztes Mal aufs Plumpsklos um uns dann aufzumachen. Ich habe natuerlich den schwersten Rucksack von allen. Wie ich das schaffe... der Teufel weiss es. Vielleicht liegt es daran, dass ich einen dicken Schlafsack habe, ein erste Hilfeset und die Taschenlampe (die auch etwas wiegt). Tjaja, die anderen ohne erste Hilfe. Schoen bloed. Dafuer schleppe ich, na danke. Also es geht los und ich frage mich ernsthaft wie ich die fuenf Tage ueberstehen soll, wenn es jetzt schon so schwer ist. Das Gute: Das Essen wird weniger, der Rucksack wird leichter!! Die Stimmung zu Beginn ist auch noch sehr gut. Immer mal wieder Stille, dann wieder Gerede. Jeder haengt manchmal so seinen Gedanken hinterher oder es wird laut gesungen. Was schliesslich darin endet, dass Thomas Lena und mir Belgische Kinderlieder beibringt, die ich mittlerweile schon wieder erfolgreich vergessen habe. Wir bringen ihm etwas Deutsch bei, wobei sein Deutsch mit nur 2 Jahren Deutschunterricht um einiges besser ist als ich hier mit 4 Jahren Franzoesisch. Die Woerter "Durchfall", "Krankenschwester" und "Schmerz" mag er besonders. Die haben wir ihm aber nicht beigebracht, kannte er schon vorher. Die wurden dann auch auf die unmoeglichsten Arten und Weisen kombiniert "Krankenschmerz" oder "Durchfallschwester" sind nur ein paar Beispiele. WIE er das gesagt hat ist eigentlich das lustigste daran, so dass Lena und ich uns immer totlachen mussten. So ging das dann ne Weile...immer mal wieder hat jemand was gesungen, bis man dann wieder verstummt ist, in Gedanken verloren. Aber eine gute Sache gabs noch: Lena und ich sind ja "se Germs" und aus Belgium wurde ganz schnell Belgerm. Also sind wir jetzt "Se Germs gefuehrt vom Belgerm". =D
Es ging quasi die ganze Zeit bergauf. =( Nur zum Ende dann runter, was meinen Knien ziemlich wehtat. Und Thomas hat genervt, weil er einfach der geborene Anfuehrer ist und hetzen muss und es raushaengen laesst, diese Art und Weise, ich bin der Boss, ich sag wann wir weitergehen, ich sag blablabla. Ich merke grade, dass ich viel zu ausfuehrlih schreibe, so dass ich nach dem ersten Tag keine Lust mehr haben wrede und es keiner liest, weil es zu lang ist. Also was kuerzer, ausserdem hab ich ja sonst nichts mehr zu erzaehlen wenn ich wieder da bin. Uebernachtet wurde in einer 8 Personen Huette, die kleineste auf dem Track, aber echt suess. Alle nassen Sachen aufgehangen... alles war soooo nass. Ich hatte ja noch ein Raincover fuer meinen Rucksack, aber Lenas Sachen waren durchnaesst, weil sie ihre nicht in Plastiktueten gepackt hat. In der Huette mit uns waren noch drei andere. Ein Paerchen (Kiwi-Oesterreicher) und ein Argentinier, der in Amerika lebt oder so was.... war lustig mit denen.

2. Tag, Mittwoch
Es regnet, es regnet, die Erde wird nass... immer noch Regen, nachdem es in der Nacht total gestuermt hat. Wir sind die letzten die losgehen, weil wir einfach mehr Schlaf brauchten, nach der kurzen Nacht von vorgestern auf gestern. Zu dem Tag kann ich gar nicht mehr so viel sagen... man verdraengt so schnell. ;) Aber ich glaube, dass wir nach der Szenerie, die wie Rohan aus dem Herrn der Ringe aussah, in einen tropischen Wald gekommen sind. Ganz grueeeeen war es da. Das ist sowieso etwas total unglaubliches: Die Landschaft aendert sich so schnell. Erst ist der Boden roetlich und ueberall Gras, dann wird es eher steinig und grau, anschliessend kommt man in einen Wald mit Waldboden halt. Und ueberall laeuft man durch Matsch und Pfuetzen!!! An diesem Tag hatten wir auch bestimmt so 3 Swingbridges (Haengebruecken) zu ueberqueren, weil der Fluss einfach zu viel Wasser gefuehrt hat und man nich mehr von Stein zu Stein springen konnte. Aber die Bruecken sind eh mehr Fun!!! Auf diesem Weg haben wir auch manchmal Leute ueberholt und wurden dann selber bei Pausen wieder ueberholt. Dank unserer Geschwindigkeit wurden wir dann schnell zur "Germrocket"! XD
A propos Pausen, da faellt mir Essen ein. Ihr wisst ja noch gar nicht, was es so auf dem Track zu Essen gab. Morgens faengt es mit Muesli mit Wasser und Milchpulver und einem instant Cafe an. Unterwegs gibt es Muesliriegel, Bananchips und Rosinen mit Nuessen. Die Lunchpause besteht auch aus Rosinen, Nuessen, Bananachips, Muesliriegel und dazu noch Cracker mit Kaese drauf. Abends gibt es dann was warmes: so ein einfaches Fertiggericht, wo nur noch Wasser drauf muss. Voila! Schmeckt sogar und machgt auch relativ satt. Ansonsten gab es halt noch was Muesli. Und Schockolade gab es auch zwischendurch, um den Zuckerspiegel hoch zu halten.
Am 2. Tag ging es auch schon besser mit dem Laufen. Wenn man erstmal ein halbe Stunde gelaufen ist kommt man auch ganz gut rein. Irgendwann laufen die Beine halt von alleine. Was anstrengend wird ist halt, wenn man drauf achten muss, wohin man tritt, weil soviel im Weg liegt. Sei es Schlamm oder Steine. Ist alles anstrengend.
Abends waren wir in einer echt vollen Huette. Es waren so viele Leute, dass noch nicht mal alle an die Tische und auf die Baenke passen. Dort haben wir auch mal wieder Deutsche getroffen, die einen echt zu verfolgen scheinen. "You Germs are everywhere!" ist Thomas Meinung dazu. Hat er ja auch Recht. ;) Ich frag mcih nur, wo die anderen Leute reisen... Franzosen, Spanier... etc. Man sieht schonmal welche, aber die Deutschen sind nicht zu uebetreffen in Quantitaet.

3. Tag, Donnerstag
Es geht mal wieder weiter. Wir sind mal wieder als vorletzte aus der Huette raus, aber als Germrocket schafft man es ein paar Leute zu ueberholen. =) Um danach wieder eingeholt zu werden. =( Und Blasen hab ich mir auch gelaufen... ich dachte die Schuhe sind so toll. Zum Glueck hatte ein Tramper an einer Huette, an der wir stop gemacht haben so Pflasterklebezeugs mit. Das ist erste Sahne, das kauf ich mir fuer alle kommenden Tracks. Neben den Schuhen war der Rucksack auch nicht so top. Wobei die Schuhe eigentlich total gut sind, ich mag sie, und blasenfrei noch viel mehr. Aber zurueck zum Rucksack. Die Schnalle geht immer auf. =( Das ist vielleicht nervig. Aber frau ist erfinderisch: Einfach n kleines Holzstueck durchschieben und zack, es haelt. ;)
An diesem Tag ging es auch durch Wald und ich glaube hier waren diese Moosgesichter. Vielleicht war es aber auch einen Tag zuvor. Kann man ja anhand von Thomas Fotos rausfinden. =) Das war auf jeden Fall sehr lustig, da es immer mehr wurden along the way. Hier ein paar, da ein paar. War nett so von der Seite angelaechelt zu werden.
Was auf jeden Fall an diesem Tag war... abgesehen von tausenden von Sandflies waehrend der Mitagspause... kein hoch und runter mehr. Es ging realtiv geradeaus. Bestimmt 3 oder 4 Swingbridges wurden ueberquert. Diesmal aber nicht, weil es keinen Weg durchs Baechlein gab - es war ein wirklich grosser Fluss. Ich meine es war der Heaphy River, woher der Heaphy Track auch seinen Namen hat. Nach den ganzen Swingbridges ist Lena mit 2 deutschen Maedchen hinter uns weitergelaufen, weil es ihr nicht so gut ging, Thomas und ich gerne etwas flotter weiter wollten. Wir sind an zahlreichen Palmen vorbeigekommen, Farne... toll. Und dann konnte man das Meer sehen. Der Heaphy River fliesst naemlich in die Tasman Sea hier. Und genau dort steht die Huette. Es ist schoen zu sehen wohin man geht und dann darauf hinareiten kann, falls ihr versteht was ich meine. Mein Deutsch kommt mir ziemlich komisch vor grad. Na ja auf jeden Fall sind Thomas und ich erstmal in den Fluss gesprungen als wir da waren, da der Tag heute ordentlich warm war. Gesprungen eher nicht, weil es a***kalt war, aber ich war schon ne Weile drin, auch wenn die meiste Zeit nur mit den Beinen. Es ist ein super Gefuehl sich zu waschen nach zweieinhalb Tagen. ;) Abends hatten wir dann Dinner am Strand. WOW! Da wurden auch tolle Fotos gemacht. Aber nach einer Weile kamen dann die Sandflies wieder - haben mich lokalisiert und drauf, so dass ich gefluechtet bin! In der Huette gab es ein kleines Buechlein ueber Sandflies, das sehr ironisch geschrieben und mit Cartoons gespickt war, total suess gemacht. Ausserdem war dort ein Gedicht ueber das Wetter Neuseelands niedergeschrieben. Und es passt wie die Faust aufs Auge!!!

THE RAIN - version 1 (Whinlatter)

It rained and it rained and it rained and it rained;
the average fall was well maintained,
and when the tracks were simply bogs,
it started raining cats and dogs.

After a drought of half an hour
we had a most refreshing shower,
and then the most curious thing of all:
a gentle rain began to fall.

Next day was also fairly dry,
save for the deluge from the sky,
which wetted the party to the skin,
and after that the rain set in.


4. Tag, Freitag
Natuerlich waren wir wieder die letzten. =) Aber die anderen wollen ja auch alle den Track in vier Tagen laufen und muessen einen Shuttlebus bekommen. Wir haben ja noch einen Tag mehr, also keine Hektik.
Es ging echt schoen am Strand entlang, wir sind auch mal auf dem Strand gelaufen, aber das ist einfach zu anstrengend, da der Sand, selbst am Wasser, nicht sehr fest ist. Aber einfach diesse Geraeusch vom Wasser, diese Kraft dahinter... das hat mich an Holland erinnert, da wir ja dort ein kleines Ferienhaus von meiner Oma haben und ich als Kind oft da war. So Kleinigkeiten werden einem dadurch dann wieder bewusst. Das verbindet so... man muss sofort an das denken, was man mit dem gerade erlebten assoziiert. Der Strand an dem wir campen wollten war total schoen. Der Campground selber war leider total mit Sandflies ueberflutet. 0.o Horror! Also erstmal Essen geschnappt und zum Strand. Lena und ich sind dann auch gleich in unsere Bikinis gesprungen und ins Wasser - bis zu den Knien. Ich war noch nie nicht im Meer wegen so einer Gewalt des Wassers. Das war einfach unglaublich. Man wurde weggerissen nur wenn man bis zu den KNIEN oder den WADEN im Wasser stand. Deswegen sind wir auch nicht mehr rein. Lebensmuede! Eine andere Gefahr ging dann von den Sandflies aus. =( Die hatten uns schliesslich auch hier gefunden. Also sind wir alle ins 1-Mann-Zelt von Thomas. Total krank. Er meinte es passt. Ein lautes HAHAHA! Es war super eng, total heiss, weil die Sonne draufgeknallt hat und wir einfach nur noch unter Wasser standen. Man konnte beim Schwitzen zusehen!!!! Bahhhh. Wir haben sogar in dem Zelt gegessen, weil die Sandflies uns vom Strand vertrieben hatten. Das war mehr als ein schwieriges Unterfangen, was mit noch mehr Schwitzen verbunden war. Als das Essen dann, wie Thomas es so schoen ausdrueckte "officially burnt" war und wir Reste gegessen haben, ist Thomas spazieren gegangen, damit Lena und ich mehr Platz haben. Wir sind aber wegen der Hitze dann wieder zum Wasser. Nach einer Weile kam Thomas dann ganz aufgeregt an und meinte, dass er das Ende des Tracks gesehen haette und es gar nicht weit sei. Suuuper! Wir also alle unsere Sachen gepackt und LOS. Am Ende des Tracks hat uns ein Paerchen, was dort schwimmen war zur naechsten Stadt mitgenommen, wo wir dann in einem 4-Bett-Zimmer uebernachtet haben. Eine Dusche kann so herrlich sein!

Rueckfahrt
Von Karamea nach Westport gehitchhiked, nachdem wir total lange gewartet haben. Aber die Leute waren sehr interessant: eine Deutsche und ein Israeli. Gisela, die Deutsche haette dich auch interessiert. Sie macht Ergotherapie, schreibt man das so, und SI (sensorische Integration). Damit muss ich mich mehr beschaeftigen, wenn ich wieder da bin. Das hoert sich megaspannend an und sie hat mir auch ein paar Tipps gegeben, von wegen Rueckenprobleme und so. Sie war echt so eine Frohnatuer, die gute Laune macht und einen positiv in die Zukunft blicken laesst. Danach, also von Westport nach Nelson hitchhiken, war total doof. Lange warten, im Regen stehen... aber wir haben es GESCHAFFT!!!

Epilog
Die Germrocket wird von Belgerm verlassen, was auch was positives hat, weil es anstrengend ist mit einem Besserwisser und Daueranfuehrer zu wandern. Was lernt man aus dem Trip: Das naechste Mal werden die Fuesse getaped und mehr und besseres Insect Repellent mitgenommen.


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Hier koennt ihr euch Thomas Blogeintrag zum Heaphy Track durchlesen, das ist auch ganz nett. Ausserdem hat er auch Fotos hochgeladen, was ich nicht tun werde, weil ich im Moment keine Motivation dazu finde und ausserdem auf dem Linux Rechner das Verkleinerungsprogramm nicht laeuft und ich hier an einem Mac sitze. Das dauert zu lange dort duchzusteigen. ;)
http://www.goorden.be/?p=35

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